Chronik, Moderne trifft auf Tradition

Woher kommen wir – Spaß als Wegbereiter des Erfolgs

Die Familie Schöchl baut seit 1953 Boote. Aus Spaß, unserer Lust am Segelsport und unserem Ehrgeiz im Handwerk, die besten Boote zu bauen, wurde Erfolg.

Inzwischen in der 3ten Generation.

Eigentlicher Gründervater des Familienbetriebs ist Gottfried Schöchl, Senior. Er eröffnete 1875 in Mattsee, einem kleinen Ort nahe Salzburg, eine Tischlerei. Dort fertigte er Möbel. Der Betrieb lief so gut, dass er ihn an seinen Sohn Johann und später an dessen Söhne Hans und Gottfried übergeben konnte. Der verlorene 2. Weltkrieg und ein Zufallsfund sorgten dafür, dass die Brüder, die zunächst ebenfalls Tische und Stühle fertigten, zu Bootsbauern wurden.

Mattsee stand damals unter amerikanischer Verwaltung, und alle Yachten waren requiriert worden. Als nach und nach immer mehr Amerikaner in ihre Heimat zurückkehrten, gaben sie die beschlagnahmten Schiffe frei. Für manche fanden sich keine Eigentümer mehr, andere hatten Eigner, die noch in Gefangenschaft waren. Um diese Boote musste sich jemand kümmern. Die Schöchl-Brüder erklärten sich bereit dazu und hielten sie instand. Durch diese Tätigkeit bekamen sie Kontakt zum Segelsport und fanden Gefallen daran. Als sie zufällig eine 10m2-Rennjolle versteckt im Schilf entdeckten, für die sich kein Eigentümer mehr fand, schleppten sie sie in ihre Tischlerei, restaurierten sie aufwändig und führten sie auf die Regattabahn. Die erhoffte gute Platzierung blieb jedoch aus, weil das Schiff zu schwer war. Ein leichteres musste her.

Hans und Gottfried begannen, sich für Yachtentwürfe zu interessieren und für neuartige Herstellungsverfahren, die schließlich in Leichtbauweise mündete. Ihre erste eigene Jolle bauten sie 1953 in der Familien-Tischlerei. Das war die Initialzündung für eine berufliche Veränderung. Statt Möbel wollten sie fortan Boote fertigen.

Um vom Bootsbau wirklich leben zu können, musste allerdings ein geeigneter Entwurf gefunden werden, den man in Serie produzieren konnte. Man fand ihn in der Korsaren-Jolle, einer Konstruktion von Ernst Lehfeld aus dem Jahre 1956. Die Schöchl-Korsare fanden reißenden Absatz. Zwischen 1958 und 1977 wurden am Mattsee 1200 Korsare gebaut.

Ihre Neugier und Experimentierfreudigkeit führten dazu, dass sich Hans und Gottfried schon sehr früh mit dem neuen Bau-Material GFK beschäftigten, dieses mit Holz kombinierten, und bald auch Sandwich-Bauweise ausprobierten. 1962 brachten sie ihr erstes selbst entworfenes Kajütboot heraus, einen Kimmkieler in Knickspantbauweise. Der große Durchbruch gelang schließlich 1964 mit der Sunbeam 22. Dieser van de Stadt-Entwurf traf den Nerv der Zeit. Er war solide aufgebaut, dank Kunststoff-Rumpf und -Deck pflegeleicht, bot auf 6,70 Metern Länge vier vernünftig dimensionierte Kojen und segelte gut. Basierend auf seinem Erfolg tragen ab 1977 alle nachfolgenden Schiffs-Typen den Namen Sunbeam und wurde die Werft in Sunbeam Yachts umbenannt.

Neben ausgewogenen Segeleigenschaften und einfacher Handhabung ist hohe Qualität bis heute ein ganz wichtiger Anspruch.

Manfred Schöchl betritt 1977 das Werft-Parkett.  Als Ingenieur wirft er sein technisches Knowhow in die Waagschale und nutzt es zusammen mit dem enormen Erfahrungsschatz von Vater Gottfried und Onkel Hans, um in Eigenregie Boote zu entwickeln. Zuvor hatte die Werft, quasi als Hauskonstrukteur, Anton Miglitsch verpflichtet. Sein erster Entwurf war die Sunbeam 25. Ein Erfolgsmodell von dem über 470 Stück gebaut wurden.

Hauptverantwortlich für das Design zeichnet er Klassiker wie die Sunbeam 25, 23, 27, 30, 29, 32 und MS II. Erst 1993 wird wieder Hilfe von international operierenden Konstruktionsbüros ins Haus geholt, darunter die von J & J-Design und von Georg Nissen.

1988 komplettiert Cousin Gerhard Schöchl das Familien-Quartett. Einige Jahre arbeiten Väter und Söhne zusammen, bevor die jüngere Generation schließlich übernimmt und den traditionellen Handwerksbetrieb innerhalb weniger Jahre in eine moderne Werft umwandelt. Diese Handwerks-Abteilungen bilden das Herz der Firma.

Andreas, Sohn von Manfred, steigt 2013 und Martin, Sohn von Gerhard, steigt 2016, nach seiner Ausbildung zum Bootsbauer, ins Werft-Geschehen ein. Beide sind leidenschaftliche Techniker und haben die Voraussetzung ihre Berufung zum Beruf zu machen.